4.31. Graumarkt

Der Graumarkt bezeichnet im Zusammenhang mit IPOs den Markt, an dem Neuemissionen noch vor ihrer eigentlichen Emission bzw. vor der Börsennotierung auf Termin, nämlich per Erscheinen gehandelt werden.

Graumarkt

Der Graumarkt bezeichnet im Zusammenhang mit IPOs den Markt, an dem Neuemissionen noch vor ihrer eigentlichen Emission bzw. vor der Börsennotierung, auf Termin, nämlich per Erscheinen gehandelt werden. Die Käufer/Verkäufer verpflichten sich, die Aktien zum festgesetzten Graumarkt-Kurs zu übernehmen bzw. zu liefern, sobald die Aktien an der Börse gehandelt werden.

Der Handel von Neuemissionen per Erscheinen wird von darauf spezialisierten Maklerfirmen angeboten.

Die Bedeutung des Graumarkts

Dem Graumarkt kommt bei IPOs sehr oft eine gewisse Signalwirkung für den Erfolg oder Misserfolg einer anstehenden Emission zu. Insbesondere Privatanleger schauen nach Veröffentlichung der Bookbuildingspanne interessiert auf die Graumarktkurse, um ihre Entscheidung, eine Aktie zu zeichnen, daran auszurichten. Notieren die jeweiligen Aktien im Graumarkt deutlich über der Bookbuildingspanne und werden die Kurse auch mit entsprechenden Umsätzen unterlegt, gehen viele Anleger von einem Erfolg versprechenden IPO und Erstkursen über dem Emissionspreis aus. Diese Aussicht auf den schnellen Gewinn lockt dann mehr und mehr Anleger in die Neuemission.

Auch institutionelle Investoren können dieser Versuchung oft nicht widerstehen.

Dadurch, dass der Neuemissionsmarkt in den letzten Jahren mehr und mehr von institutionellen Investoren beherrscht wird, muss ein Graumarktkurs, der sich innerhalb der Bookbuilding Range bewegt, nicht immer auf ein wenig erfolgreiches IPO hinweisen.

Notiert der Graumarktkurs allerdings unterhalb der Bookbuilding Range, ist ein Scheitern der Emission bzw. eine Senkung der Price Range und ggf. Verkürzung des Angebots nicht unwahrscheinlich.

Da der Graumarkt kein reglementierter Markt ist und auch die Umsatztätigkeit oft sehr begrenzt ist, stehen die Emissionshäuser diesem Markt sehr reserviert gegenüber. Auch wenn sich institutionelle Investoren – anders als viele Privatanleger – bei ihrer Investitionsentscheidung nicht auf Graumarktkurse stützen, so ignorieren sie ihn auch nicht ganz, was dann doch zumindest zu Preisdiskussionen während der Angebotsphase führen kann.


Autoren: Dr. Jochen Grossmann / Michael Schatzschneider
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