1.2. Marktkapitalisierung

Der aktuelle Gesamtwert eines börsennotierten Unternehmens ergibt sich aus der Anzahl der notierten Aktien multipliziert mit dem aktuellen Börsenpreis der Aktien. Diese Größe wird auch als Marktkapitalisierung bezeichnet. Die Marktkapitalisierung kann auch auf alle börsennotierten Unternehmen eines Landes oder einer Börse bezogen werden und dient dann häufig als Maßzahl für den Entwicklungsstand der Eigenkapitalmärkte in einer Volkswirtschaft.

Der deutsche Eigenkapitalmarkt gehört mit einer Marktkapitalisierung inländischer Unternehmen in Höhe von 2.100 Mrd. US-Dollar zu den größten der Welt. Allerdings besteht noch ein erhebliches Aufholpotenzial zu anderen Nationen.

Deutlich wird dies insbesondere, wenn man die Größe des Eigenkapitalmarktes in Bezug zu der Größe der Volkswirtschaft setzt. Die Marktkapitalisierung in Prozent des Bruttoinlandsproduktes bleibt deutlich hinter anderen Volkswirtschaften zurück. Dies erklärt sich unter anderem aus der deutschen Finanzierungstradition, bei der die Unternehmen lange Zeit fast ausschließlich auf den Bankkredit als Finanzierungsquelle zurückgriffen.

Dies hat sich in den letzten Jahren jedoch deutlich gewandelt, so dass Deutschland im Hinblick auf die verfügbaren Finanzierungsinstrumente, die Einstellungen der beteiligten Akteure und die rechtlichen Rahmenbedingungen immer kapitalmarktnäher wird.


Autor: Prof. Dr. Rüdiger von Rosen
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